Für Menschen, die zur „Co-Abhängigkeit“ neigen, gibt das Akronym KLAR eine gute Orientierung:

  • K = konsequent sein
    Überlegen Sie, was Sie am Verhalten des Betroffenen nicht mehr mitmachen möchten (z.B. als Arbeitskollege seine alkoholbedingte Leistungsverschlechterungen durch eigene Mehrarbeit „aufzufangen“) – und halten Sie dies konsequent ein. Werden Sie nicht schwach bei Beteuerungen, dass „alles anders wird“ und lassen Sie sich nicht von Ihrer Linie durch Mitleid abbringen.
  • L = loslassen
    Lassen sie los von Bestrebungen, das Suchtproblem für Betroffene eindämmen oder lösen zu wollen. Das Suchtproblem kann nur diese Person selbst in den Griff kriegen. Sorgen Sie sich stattdessen um Ihr eigenes Wohlergehen: Lassen Sie zum Beispiel als Partner*in alte Hobbys aufleben, treffen Sie sich mit Bekannten, gönnen Sie sich etwas Schönes.
  • A = abgrenzen
    Versuchen Sie nicht länger Ihren/Ihre Partner*in mit allen Raffinessen vom Trinken abzuhalten, Alkoholvorräte zu beseitigen und sein/ihr Verhalten vor anderen zu rechtfertigen. Auch wenn der Betroffene weiter „Mist baut“ – überlassen Sie ihm/ihr die Verantwortung dafür, so schwer das auch fallen mag.
  • R = reden
    Sprechen Sie mit dem/der Betroffenen – wenn er/sie nüchtern und ansprechbar ist. Machen Sie keine Vorhaltungen. Sagen Sie stattdessen, dass Sie ihn/sie mögen/lieben, wie Sie den Alkoholkonsum erleben und wie dieser sich auf Sie auswirkt – und was Sie in Zukunft nicht mehr (mit)machen werden, um selbst nicht länger unter dem Alkoholkonsum zu leiden.

Das hört sich alles ganz einfach an – ist es aber nicht. Auch „Co-Abhängige“ brauchen oft Jahre, um sich aus der Sucht einer nahe stehenden Person zu lösen.

Es gibt Programme für Angehörige, die als Ziel die Verbesserung der individuellen Lebenszufriedenheit der Angehörigen selbst haben. Das Familien-Training (CRAFT) wird als Einzelprogramm von der Diakonie Mitteldeutschland angeboten.