Vielleicht haben Sie nun am Ende dieses Alkohol-Selbsttests den Eindruck gewonnen, dass es mit Ihrem Alkoholkonsum "stimmt". Sinnvoll kann es jedoch für die Zukunft sein, sich den eigenen Umgang mit Alkohol bewusst zu machen. Audrey Kishline (Begründerin der US-amerikanischen Selbsthilfebewegung für moderates Trinken) und Martha Sanchez-Craig (langjährige Forscherin an der Alcohol Research Foundation in Toronto) haben Überlegungen angestellt, wie ein verantwortungsbewusster, mäßiger Umgang mit Alkohol aussehen könnte. Diese (hier leicht modifizierten) Überlegungen möchten wir Ihnen als Anregung mitgeben:

  1. Betrachten Sie ein gelegentliches alkoholisches Getränk als kleinen, aber nicht zentralen Bestandteil Ihres Lebens.
  2. Wenn Sie Alkohol trinken, tun Sie das bewusst und mit Genuss.
  3. Achten Sie darauf, dass Sie sich mit Ihrem Alkoholkonsum wohl fühlen (d.h. nicht heimlich trinken, sich nicht ständig gedanklich mit Ihrem Alkoholkonsum beschäftigen usw.).
  4. Trinken Sie nicht täglich Alkohol - legen Sie mindestens 1-2 alkoholfreie Tage in jeder Woche ein.
  5. Beschränken Sie sich an Tagen, an denen Sie Alkohol trinken, auf maximal 20g Alkohol als Frau und auf 30g als Mann.
  6. Trinken Sie nicht vor oder während Aktivitäten, die in alkoholisiertem Zustand Gefahren für Sie und andere bergen (z.B. Auto fahren, Maschinen bedienen, schwimmen).
  7. Trinken Sie nicht, um besser mit Problemen zurechtzukommen.
  8. Lernen Sie sich auf alkoholfreie Weise zu entspannen.
  9. Pflegen Sie Hobbys und andere Interessen ohne Alkohol.

Bitte beachten Sie auch, dass für Menschen mit einem unauffälligen Konsum unter bestimmten Bedingungen ein zeitlich begrenzter Verzicht auf Alkohol angeraten sein kann. Gründe dafür können z.B. eine Schwangerschaft, das Stillen eines Kindes, körperliche Vorschädigungen oder auch die Einnahme von Medikamenten sein, die nicht gemeinsam mit Alkohol eingenommen werden dürfen.

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Es gibt keine Alkoholmenge, die - von einer schwangeren Frau konsumiert - mit absoluter Sicherheit keine Gefahr für die gesunde Entwicklung des Embryos darstellen würde. Alkoholkonsum in der Schwangerschaft erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das werdende Kind unwiderruflich organische, intellektuelle und/oder psychische Schäden erleidet ('Alkoholeffekte' bzw. 'Alkoholembryopathie'). Die Empfehlung lautet deshalb: Trinken Sie als Frau und als Mann keinen Alkohol, wenn Sie eine Schwangerschaft planen. Und: Nehmen Sie als Frau keinen Alkohol zu sich, wenn Sie schwanger sind. Als werdender Vater können Sie Ihre Frau in deren Alkoholabstinenz unterstützen, indem Sie selbst auf Alkohol verzichten oder Ihren Alkoholkonsum deutlich einschränken. Nebenbei bemerkt: Sollte Ihnen der Verzicht auf Alkohol in dieser Zeit schwer fallen, ist dies ein Hinweis auf eine Bindung (=Abhängigkeit), die Sie in bezug auf Alkohol entwickelt haben.

Nicht nur vor der Geburt, sondern auch beim Stillen erreicht der von der Mutter getrunkene Alkohol die Organe des Kindes und kann sie schädigen. Deshalb gilt auch für die Stillzeit: Am besten trinken Sie gar keinen Alkohol. Falls es Ihnen nicht möglich sein sollte, ganz auf Alkohol zu verzichten, sollten Sie aber auf jeden Fall nur so wenig Alkohol bzw. in solchem Abstand vor dem Stillen trinken, dass er bis zum Stillen abgebaut ist. Wie viel Zeit Sie für den Alkoholabbau ansetzen sollten, können Sie im Test Blutalkoholkonzentration berechnen lassen.

Überprüfen Sie, ob Organe Ihres Körpers, die auf Alkohol ansprechen, bereits geschädigt sind. Dazu gehören unter anderem: Leber (Leberentzündung bzw. Hepatitis; Leberverhärtung bzw. Leberzirrhose; Leberkrebs bzw. malignes Hepatom), Speiseröhre (Krampfadern der Speiseröhre bzw. Varizenblutungen; Speiseröhrenkrebs bzw. Ösophaguskarzinom), Magen (Magenschleimhautentzündung bzw. Gastritis; Magengeschwür bzw. Magenulcus), Bauchspeicheldrüse (Bauchspeicheldrüsenentzündung bzw. Pankreatitis), Herz (Herzmuskelschwäche bzw. Kardiomyopathie), Nerven (Nervenentzündung bzw. Polyneuropathie) und Gehirn (z.B. Psycho-organisches Syndrom). Durch eine gänzlich alkoholfreie Lebensweise können Sie einem Fortschreiten dieser Erkrankungen am besten Einhalt gebieten.

Manche Medikamente verändern ihre Wirkung unter dem Einfluss von Alkohol. Alkohol kann die Wirkungsweise des Medikaments verringern oder steigern. Oft ist die Stärke der Wechselwirkung zwischen Alkohol und Medikamenten nicht vorhersagbar, weil sie stark von Merkmalen der jeweiligen Person abhängt, wie etwa ihrer körperlichen oder seelischen Verfassung. Es ist deshalb angeraten, längerfristig auf Alkohol zu verzichten, wenn Sie dauerhaft auf ein Medikament angewiesen sind, das Wechselwirkungen mit Alkohol erzeugt. Dem Beipackzettel Ihrer Medikamente können Sie entnehmen, ob eine derartige Wechselwirkung zu erwarten ist. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker.



Wenn Sie mehr über das Thema Alkohol erfahren, eine umfassende Bestandsaufnahme vornehmen und den Umgang mit Alkohol bewusst steuern möchten, dann kann das 10-Schritte-Programm zum selbstständigen Erlernen des kontrollierten Trinkens für Sie interessant sein. Dieses Programm gibt Ihnen konkrete Anleitungen, wie Sie Ihren Alkoholkonsum dauerhaft in Grenzen halten können.

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